Das Cultural Policy Lab veröffentlicht die von Birte Kleine-Benne herausgegebene Publikation „Everything is live now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand“ zu den Ereignissen im Kunstsystem in den ersten Monaten der Covid-19 Pandemie.
Link zur Publikation
Die Publikation mit fünfzehn Text- und Bildbeiträgen beleuchtet die Situation von Kunstinstitutionen und der Lage von Künstler*innen und ist eine erste umfangreichere Veröffentlichung zu dem einschneidenden Bruch, den die Pandemie für die Künste sowie die Kultur- und Kreativwirtschaft darstellt. Oder handelt es sich womöglich doch nicht um einen Bruch?
Mit der Publikation veröffentlicht das Cultural Policy Lab das Ergebnis einer im Sommersemester 2020 im Rahmen eines Hauptseminars am Institut für Kunstgeschichte der LMU begonnen Live-Feldforschung. Die Herausgeberin Birte Kleine-Benne vermutete zu Beginn der Covid-19-Pandemie die Möglichkeit, einen durch den Ausnahmezustand hervorgerufenen „kunstsystemischen Kontrollverlust“ zu dokumentieren, der „substanzielle Einblicke in das Betriebssystem Kunst“ erlaubte. Wie sich später herausstellte, handelte es sich hierbei um ein nur kurzes Zeitfenster, denn im Sommer 2020 setzte nach einer nur kurzen „Ent-Verschließung“ des Kunstsystems dessen „Verschließung“ wieder ein.1
Gemeinsam mit Studierenden ihres pandemiebedingt stattfindenden Online-Seminars beobachtete die Kunstwissenschaftlerin die ersten Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf das Betriebssystem Kunst in den (Sozialen) Medien. Die Ergebnisse wurden über den Twitter Account @BetriebssystemK2 recherchiert, gesammelt, dokumentiert und geteilt und im Seminar unter anderem über das quelloffene Tool CryptPad öffentlich ausgewertet.3
Über die Kommunikation der Live-Feldforschung entstand ein Kontakt zu Christian Steinau, Gründer und Projektleiter des am Institut für Theaterwissenschaft der LMU angesiedelten Cultural Policy Lab. Im Sommer 2020 reifte die Idee, die Ergebnisse des Seminars sowie die Methodik der Live-Feldforschung als ein Kooperationsprojekt mit den Studierenden im Rahmen der ersten Schriftenreihe des Cultural Policy Lab zu planen.
Da sich das im Seminar archivierte und erarbeitete Material als sehr umfangreich herausstellte, entwickelte sich die Idee einer eigenständigen Gastpublikation. Obwohl die Plattform www.culturalpolicylab.com erst im Aufbau begriffen war, ließen sich Birte Kleine-Benne sowie die Autor*innen der nun veröffentlichten Publikation darauf ein, ihre Arbeit im Wintersemester 2020/21 nach Beendigung des Hauptseminars weiterzuentwickeln. Grundlage der nun auf der Website des Cultural Policy Lab veröffentlichten Texte stellen die studentischen Forschungsarbeiten dar, die in Zusammenarbeit mit der Herausgeberin noch einmal überarbeitet wurden.
Birte Kleine-Benne: Everything is Live now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand (2021)
Mit Beiträgen von: Alexandra Avrutina, Sophie Bauer, Eva Blüml, Sophie Eisenried, Sarah Filter, Mirella Kleindienst, Birte Kleine-Benne, Ivana Koschier, Camilla Langnickel, Judith Malsch, Panoria Sophia Poetis, Christiane Pyka und Tatjana Schäfer.
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Beide Zitate aus den Vorbemerkungen der Herausgeberin Birte Kleine-Benne: „Vorbemerkungen“, in: dies. (Hg.): Everything is live now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand, 2021. ↩︎
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Siehe den Beitrag von Sophie Eisenried: „Mit 700 Links das Kunstsystem durchlöchern“, in: Birte Kleine-Benne (Hg.): Everything is Live Now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand, 2021. ↩︎